Ein Essay
Über Gogols „Nase“ ist natürlich schon viel geschrieben worden, allerdings vergleichsweise weniger als über seine anderen Werke, wie zum Beispiel über die tragikomische, sozialkritische Novelle Der Mantel. Möglicherweise liegt das an der Vermischung von Absurdität und Realität, die viele befremdet. Insbesondere Gogols Zeitgenossen hatten kein Verständnis für diese Erzählung. Es gibt Interpretationen, die den sozialen Aspekt hervorheben, den satirischen, blasphemischen, abergläubischen, phantastischen, psychoanalytischen oder absurden, die Gogol gleichsam als Vorläufer der 1920er Jahre sehen, insbesondere von Daniil Charms, einem Pionier der russischen Avantgarde. Meiner Meinung nach sind alle Interpretationen treffend und schließen einander nicht aus, sind aber – wie auch meine Betrachtungen – allesamt keine Gesamtinterpretation des Textes. Eine Ausnahme ist die Interpretation, dass es sich ausschließlich um „Unsinn“, also l’art pour l’art handle. Dem möchte ich entschieden widersprechen, auch wenn sich vielleicht tatsächlich einige Episoden in der Erzählung einer Interpretation verschließen ......
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